Lösungen, die das Buch ‚Mehr als Lean‘ vorstellt, richten sich an die mittelständische Wirtschaft und hier vornehmlich an Unternehmen mit Auftrags- und Kleinserienfertigung. Harald Balzer spricht sich in praxisnaher Sprache, abseits hochtrabender Berater-Konzepte, gegen ein kritikloses Kopieren vermeintlicher Erfolgsrezepte aus der Automobilindustrie aus. Konsequent betont er die Aufgabe zur Differenzierung und Effektivität der Wertschöpfung. Ein ganzes Kapitel behandelt im lesefreundlichen Reportagestil den Veränderungsprozess in einem großen Serienwerk vom „Sorgenkind“ zur „Best Practice“. Von einem schlichten Lean-Konzept unterscheidet sich dieser durch das Führungssystem und das Führungsverständnis des Managements.
Balzer versteht sich als Mahner, der, wie er sagt, nicht der Arroganz und dem Dogmatismus orthodoxer ‚Lean-Verfechter‘ anheim fallen möchte. Sein Plädoyer für ein pragmatisches und umso wirkungsvolleres Krisenmanagement knüpft daran an, dass in vielen Unternehmen die Produktion mittlerweile flexibler als die Planung ist. Die erheblichen wirtschaftlichen Turbulenzen legten nahe, die Zyklen und die Geschwindigkeit von Planung so weit zu erhöhen, dass diese fast in die Nähe der Steuerung komme. Balzer: „Es geht darum, mit ‚Mehr als Lean‘ verstärkt an der eigenen Umsetzungsorientierung und Veränderungsfähigkeit zu arbeiten, statt einen weiteren Beitrag zu vermeintlicher Planungsgenauigkeit zu leisten. Mit anderen Worten: Einzigartig zu sein ist ein Prozess.“
Das Buch sei Inhabern, Geschäftsführern und Werksleitern im produzierenden Gewerbe empfohlen, die als Rat in der Krise differenzierte Ansätze zur Optimierung der Produktion unter Berücksichtigung der Working-Capital-Optimierung kennen lernen wollen.