Stimmungsvolle Klavierpassagen, kombiniert mit Einwürfen von diversem Schlagwerk, Holzbläsern, Cello oder Gesang: Poetisch, ungewohnt und schwerelos erklingen die „Piano Particles“ im Stuttgarter Theaterhaus. Bei Steffen Wicks Komposition verschmelzen Klavier- und Instrumentalklänge mit subtiler Elektronik. Unterstützt wird diese Atmosphäre von einer ungewöhnlichen Rauminstallation.
Papier-Partikel an der Decke bilden eine Hängekuppel, die bis in den Zuschauerraum hineinreicht. „Da wir 300 einzelne Papier-Stücke verwenden, entsteht eine unendliche Formenvielfalt“, erklärt Marc Engenhart. „Das Papier ist organisch fein, hauchzart, von einer charmanten Leichtigkeit und Poesie – und passt so wunderbar zu den Klängen der Musik.“
„Die Installation ist noch beeindruckender als ich sie mir vorgestellt hatte“, erklärt Simon Detel, Produzent von Steffen Wick und zuständig für Konzeption und Dramaturgie. „Die Idee eines wellenförmigen Gewölbes, das sich von der Bühne ins Publikum spannt, ist sehr schön. Die Installation besitzt durch ihre Falten eine unendliche Tiefe und Farbvielfalt – genau wie die Musik.“
Anders als bei den meisten Bühnenbildern, ist die Installation bei den „Piano Particles“ nicht auf die Bühne begrenzt, sondern reicht bis über die Köpfe der Zuschauer. „Somit lösen wir den Bühnengraben auf, eine Verbindung zwischen Musiker und Zuschauer entsteht“, sagt Marc Engenhart. „Die Papier-Partikel übertragen die Musik und das Licht in eine dreidimensionale Leinwand, machen das Konzert auf jedem Platz zu einem einzigartigen Erlebnis.“
Über den gesamten Konzertabend dehnen sich die Papier-Objekte durch die Wärmeentwicklung im Raum wieder aus. „Das geschieht unbemerkt“, erklärt Marc Engenhart. „Die Installation verändert sich durch die Thermodynamik und Akustik des Konzerts. Sie reagiert somit auf Raum und Klang, finalisiert sich sozusagen im Laufe des Konzerts selbst.“
Die Uraufführung der „Piano Particles“ bildet den Auftakt einer Reihe von Konzerten. An jedem Ort wird die Installation neu gebaut und kann sich so an verschiedene Raumsituationen individuell anpassen. „Sie ist kein fremdes Teil, das als Requisite auf die Bühne gestellt wird“, erklärt Marc Engenhart, „sondern von Anfang an Teil der Raumarchitektur. Das macht die Welle zu einem integralen, relevanten Bestandteil des Konzerts.“
Neben Designer Marc Engenhart waren weitere Personen in die Umsetzung der Installation involviert. Zusammen mit Jakob Müller wurde die Konstruktion zur schwebenden Abhängung der Papier-Partikel entwickelt. Für das Lichtdesign war Chris Beckett mit an Bord. Zusammen mit Simon Detel plante er das Farbkonzept für die visuelle Dramaturgie.
„Piano Particles“ ist das erste Solo-Album des Stuttgarter Komponisten und Pianisten Steffen Wick. Zusammen mit seinem kreativen Partner Simon Detel sowie einem Ensemble aus sieben Musikern erschuf er das neuartige Klangerlebnis. Die Uraufführung fand am 28. September 2010 im Theaterhaus Stuttgart statt. Weitere Aufführungen sind für 2011 und 2012 in Planung. Informationen dazu finden Sie auf www.steffenwick.de.