Stuttgart/Neuffen, 11. Juni 2008 – Auf der ganzen Welt werden Schulhefte mit Papierverarbeitungsmaschinen von Bielomatik hergestellt. Dabei meistern die komplexen Produktionslinien einen Spagat: Sie verbinden konstante Qualität und hohe Wirtschaftlichkeit mit höchster Variabilität, um Schreibwaren in allen erdenklichen Größen, Formaten und Bindungen zu fertigen. Gemeinsam mit der Stuttgarter Unternehmensberatung Concept AG hat das Neuffener Unternehmen ein neues modulares Konzept für die Sondermaschinen entwickelt, das jetzt marktreif ist.
Die Neuffener Bielomatik Leuze GmbH & Co KG ist weltweit führender Hersteller von Sondermaschinen zur Erzeugung von Schulheften und Schreibblocks. Pro Minute lassen sich vollautomatisch von der Papierrolle bis zu 80 DIN-A-4-Blöcke inkl. Schneiden, Linieren, Lochen, Binden in einem durchgängigen Prozess optimal fertigen. Kundenspezifische Sonderanfertigungen garantieren hier die höchstmögliche Flexibilität. „Doch mit zunehmender Komplexität und Variantenanzahl stiegen auch die Herstellkosten“, erklärt Michael Rempfer, zuständig für die Entwicklung und Konstruktion der Papierverarbeitungsmaschinen bei Bielomatik.
Variabilität und Qualität bei gleichbleibenden Kosten
Gemeinsam mit der Stuttgarter Unternehmensberatung Concept AG nahm Bielomatik Produkte und Produktion unter die Lupe. „Klassische Wertanalysen zur Kostensenkung scheitern bei einem so komplexen Produkt. Daher setzten wir im ersten Schritt der Analyse auf eine speziell hierfür entwickelte Abwandlung des QFD“, erklärt Dr. Jochen Bahnmüller, Vorstand der Concept AG.
QFD (Quality Function Deployment) ist eine Methode der Produktentwicklung. Mit dieser Methode hatte Bahnmüller bereits bei der Produktoptimierung im Sondermaschinenbau und in der Automobilfertigung gute Erfahrungen gemacht.
Zahl der zu unterscheidenden Baugruppen von 125 auf 36 reduziert
Durch eine Bewertung von erforderlichen Leistungsfunktionen entstand bei Bielomatik über das gesamte Produktspektrum hinweg eine zweidimensionale Landkarte des Handlungsbedarfs: Häufig verwendete Funktionen wurden höher priorisiert, seltene zu einem späteren Zeitpunkt berücksichtigt. „Alle Maschinen brauchen beispielsweise eine Papierabrollung“, so Rempfer. „Wir fassten die Kernfunktionen zu einer Basisplattform der Einfachabrollung zusammen und ergänzten sie um Module für Doppel-Abrollung sowie die einbahnige und zweibahnige Non-Stop-Abrollung“. Auch wurden alle funktionalen Produktvarianten wie etwa das Bremssystem oder das Tänzer-/Speichersystem integriert. Auf diese Weise bietet Bielomatik dem Kunden jetzt eine gleichbleibende Varianz und konnte gleichzeitig die Zahl der verschiedenartigen Baugruppen von durchschnittlich 25 auf 7 pro Abrollung reduzieren. Der kundenneutrale Anteil der Baugruppen wurde dabei von durchschnittlich 20 % auf 75 % ausgebaut. So sinkt die Kapitalbindung.
Bedienbarkeit und technische Leistungsmerkmale verbessert
Lastenhefte und Schnittstellen wurden definiert und die neu konstruierten Baugruppen nach der Fertigung bei Bielomatik zu einem Prototyp zusammengefügt und ausgiebig getestet. „Wir optimierten nach demselben Verfahren auch den Druckturm, den Querschneider sowie die Maschinensegmente zum Überlappen und Sammeln“, so Rempfer. „Denn auch der Praxistest der neuen modularen Abrollung war mehr als zufriedenstellend.“
Da die Basisplattform bei allen Varianten der Abrollung identisch ist, kann die Maschine effizienter vormontiert werden – somit verringert sich die interne Durchlaufzeit und damit die Wartezeit für den Kunden. Schließlich konnten die Einkaufspreise bei den teils geringen Stückzahlen der Baugruppen durch Erhöhung der Abnahmemenge gleicher Teile erheblich gesenkt werden..„Wir haben mit Hilfe von Concept “, so Rempfer „ die technischen Leistungsmerkmale und die Bedienbarkeit verbessert. Der Kunde bekommt damit mehr Qualität und Technik für das gleiche Geld“.